Das große Zwiebelpflanzen in Dennenlohe

Seit 2 Wochen verarbeiten wir unsere tolle Zwiebelspende der Firma Küppers – 25.650 verschiedene Zwiebeln wollen mit der Hand auf Hügel oder in Beete gesetzt werden und das ist richtig viel Arbeit…

Außer Fira, die ab und zu vorbeischaut und einen leeren Sack klaut, ist nur Bailey, der kleine Lakeland einsetzbar – er kann auf das englische Kommando „DIG,DIG,DIG“ die perfektesten Zwiebellöcher buddeln. Allerdings nur 2-3 mal nacheinander und dann wird es ihm als Terrier zu langweilig Befehle auszuführen. Lotte fühlt sich dafür prinzipiell zu schlau und die anderen weigern sich Englisch zu lernen und mitzuhelfen. Lieber suchen Sie Wühlmäuse in den Wiesen. Ok, ist auch nicht schlecht und unterstützt das Parkmanagement. Die Pferde hingegen laufen nur träge vorbei und treten dann und wann ein Loch in den nicht gefroren Wiesenboden, das ich gerade mal für eine Zwiebel nutzen kann.

So pflanzen wir 13.500 Tulpen, 850 Hyazinthen, 500 Gladiolen, 500 Eremurus, 5.300 Narzissen, 2.000 Krokussen, 1.500 Allium, 250 Iris, 500 Camassien, 450 Fritillarien und 500 Muscarii, die den Park ab März an vielen verschiedenen Ecken verschönern werden.

Der grüne Baron, der aktuell sehr über sein Kreuz, das Knie und den Daumen jammert, unsere beiden jugendlichen FÖJ´ler, die gerade ein freiwilliges ökologische Jahr in Dennenlohe machen und ich sind ganz alleine – die anderen beiden Gartenhelfer kommen hoffentlich im März und dann ist es viel zu spät für die Zwiebeln. Ich fühle mich nach einer Woche buckeln und buddeln mindestens genauso alt wie der grüne Baron, obwohl uns eigentlich 10 Jahre trennen. Aber ich will ja immer alles ganz schnell erledigen, weil ich auch noch so viele andere Sachen im Büro zu tun habe, also lege ich ein sehr, sehr flottes Tempo vor und nach 7 Stunden fühle ich mich, als ob ich nie mehr gerade stehen könnte im Leben.

Nach einer heißen Dusche geht es dann wieder, aber durchs gleichzeitige Jäten in Ninfa bekommt man auch Handzittern. Mann, oh Mann. Man fühlt echt jedes Frühjahr bei der großen Zwiebelaktion die Kräfte schwinden und das nervt. Letzte Woche hatten der grüne Baron und ich 30. Hochzeitstag – was für eine unglaublich lange Zeit. Wobei, 30 Sommer und 30 Frühjahre und 25. Jahre Dennenloher Schloss- und Gartentage – alles verging rasend schnell. Man sagt in Afrika ja gerne „die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“ Da sind wir also schon mal drüber und gepflanzt haben wir sicherlich für die nächsten 100 Jahre im Voraus.

Herman Hesse hatte ja noch mehr Zeit als ich und schrieb „Die Beschäftigung mit Erde und Pflanzen kann der Seele eine ähnliche Entlastung und Ruhe geben wie die Meditation.“
Recht hat er – heute beim abendlichen „Zurückkriechen“ ins Haus, zog diese wunderbare Nebelstimmung im Park auf. Die Hunde und ich hielten kurz inne und waren ganz verzückt, wie schnell die Schwaden aufzogen und sich veränderten.

Daraufhin habe ich mir fest vorgenommen – die letzten 3.000 Zwiebeln setze ich in Ruhe und mit Genuss dieses Wochenende ein – genieße die Stimmung und schau auch mal hoch von den gebuddelten Löchern. Und zusätzlich rufe ich meine Kinder an und bitte sie um einen Arbeitseinsatz am Wochenende, „liebe Kids, bitte kommt und bringt einige Freunde mit, eure Eltern werden alt“.
Mal sehen, ob beides klappt.

Im Übrigen suchen wir immer Helfer im Garten – zum jäten für die Ninfa Staudenbeete, schneiden von 15.000 Rosen, pflanzen oder auch im Orangerie Cafe. Ich werde diesen Satz, wie der römische Feldherr Cato ab sofort stetig wiederholen, der ihn im Senat bei allen seinen Reden am Ende einfügte:

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!
(Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß!)

Ein klassisches Beispiel dafür, daß Wiederholungen mächtig sind, solange man sie nur beharrlich äußert. Karthago wurde im Dritten Punischen Krieg tatsächlich zerstört und ich werde irgendwann in den nächsten 30 Jahren ausreichend Helfer für den Schlosspark finden.
Im Übrigen suchen wir immer Helfer im Garten!


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